Klimafetisch
Dies ist eine offene Notizensammlung für einen geplanten Beitrag zum UND* Heft 8, Deadline 10.2.2020. Der Titel für die Ausgabe lautet “Scheiße, voll warm draußen!” und soll die Klima-Diskussionen behandeln.
G
- Plastikkritikfetisch finde ich gut. Das weitet sich ja in diese ganzen übermoralisch korrekten Schwarmverhalten aus. Das 19. Jh als Zeitalter der Dinge - aller Art - kommen neue Götzen der “richtigen” Dinge. Ich las vom Luxus, als Konsum 2. Ordnung - darin wird der Wert selbst konsumiert. Nun der moralische Konsum, der wert wird nach Correctness beurteilt.
- Nach Jeff Koons könnte ich mir ein mutiertes (produziertes) Klimading vorstellen. Ein sinnloser Versuch der Begreifbarkeit und wieder der Wahn nach Verdinglichung.
M
- “Fetisch” hat ja zwei eher unterschiedliche Bedeutungen, einmal als magisches Objekt dem kulturell besondere Fähigkeiten zugesprochen werden, dann als sexueller Fetisch, ein Gegenstand oder eine Praxis die höchste Erregung verspricht. Beides soll mit dem Thema “Klima” verbunden werden.
- Vergleich mit Warenfetisch / Geldfetisch bei Marx.
- Das Objekt “Klima” ist natürlich von einer ganz anderes Skala, vergleiche dazu die “Hyperobjects” und “Dark Ecology” von Timothy Morton, sein neues Buch “Being Ecological” ist schon bestellt.
- Idee eines Erzählstils wie bei de Sade, mit einer fetischisierten Tortur, die sich erst langsam als eigentlicher Genuss und intellektuelles Spiel entpuppt
- Interessantes Beispiel “Ozonloch”: anscheinend da Thatcher Chemie studiert hatte, bekam dieses Thema trotz nicht gerade umweltfreundlicher Politik hohe Aufmerksamkeit. Der erste FCKW-freie Kühlschrank wurde in der DDR entwickelt da sich West-Firmen nicht darauf einlassen wollte. (Artikel bei Spiegel)
für die Doppelseiten 1(L) und 2(R): Seite 1: Postkarte, Kitsch, Passend, Strukturiert Seite 2: Gefühl der Unrealität, Schrägheit, Unpassend, seltsam
und dazwischen tickt die Zeit in der Form von fließendem Sand, dazu hab ich mir gedacht, es gibt ja den typischen Slogan “Es ist 5 vor 12” (für Seite 1, die Schönheit der Postkarten-Natur droht zerstört zu werden; der Mensch erstrebt einen Erhalt der Welt nach seinem Idealbild), während Seite 2 sich nicht um sowas schert, die Zeit richtet sich nicht nach den Empfindungen/Willen des Menschen und geht einfach weiter, also “Es ist 5 nach 12” und alles ist etwas seltsam, aber deshalb nicht einfach verschwunden. Ich wollte für Seite 2 auch “surreal” sagen aber das hat vielleicht eine zu festgelegte Bedeutung im Kunstbereich, aber ich denke der Surrealismus war schon auch genau das: der Versuch eine höhere (oder tiefere) Form der Realität zu erfassen, die uns mit den normalen Hilfsmitteln der Abbildung nicht zugänglich ist.
Und die Wüste in Merzouga ist ein perfektes Abbild für Seite 1: eine domestizierte Wüste, schön, gepflegt, gut erhalten, zahm, gut erschlossen, und für allerlei menschliche Belustigungen nutzbar; im Gegensatz zu einem wilden, verrückten, undurchschaubaren Knäuel aus Dingen und Lebensformen in das sich der Mensch zwar einfügen kann, das er aber nicht beherrscht
Seite 2: “Die Natur ist tot.”